Das Ziel dieser retrospektiven Analyse war es zu evaluieren, wie hoch das intra- und postoperative Komplikationsrisiko bei intravenösen (i. v.) Sedierungen mit Midazolam bei ambulanten oralchirurgischen und implantologischen Eingriffen ist, wenn die Patientenselektionskriterien eingehalten werden und die Sedierung durch ein zahnärztliches, geschultes Behandlungsteam durchgeführt wird. Insgesamt wurden 231 Patienten in die retrospektive Analyse eingeschlossen. Dokumentiert wurden die allgemeine Anamnese, die Klassifikation nach der American Society of Anesthesiologists (ASA), die Art des operativen Eingriffs, die verabreichte Initial- und die Gesamtdosis des Benzodiazepins, die Art und Menge des verwendeten Lokalanästhetikums, die Dauer der Sedierung und die Vitalparameter sowie das Auftreten von Komplikationen im Rahmen der Sedierung. Die Patienten im Alter von 12−80 Jahren (Durchschnittsalter 36,1 ± 17,5 Jahre) wurden zu 66,2 % der ASA-Klasse 1 und 33,8 % der ASA-Klasse 2 zugeordnet. Bei insgesamt fünf (2,2 %) Patienten wurden Komplikationen intra- oder postoperativ im Rahmen der durchgeführten i. v. Sedierung mit Midazolam beobachtet. Verglichen mit den komplikationslosen Eingriffen wurde kein signifikanter Unterschied in Bezug auf die Allgemeinanamnese, die ASA-Klassifizierung, die Vitalparameter, die Dosis des Benzodiazepins und die Art oder Menge des Lokalanästhetikums festgestellt. Statistisch signifikant war der Unterschied zwischen den Patientengruppen mit und ohne Komplikationen hinsichtlich des Körpergewichts (p < 0,019), jedoch spiegelte sich diese Signifikanz nicht im Körper-Masse-Index (BMI) wider. Das Komplikationsrisiko im Rahmen von i. v. Sedierungen bei oralchirurgischen und implantologischen Eingriffen fällt durch eine adäquate Patientenauswahl gering aus.
Manuskripteingang: 11.04.2022, Annahme: 10.06.2022
Schlagwörter: intravenöse Sedierung, Midazolam, Flumazenil