Kariesläsionen mit tiefen Rändern sind in der zahnärztlichen Praxis erhebliche Herausforderungen. Folgende Schlüsselaspekte dieses Problems werden im vorliegenden Beitrag diskutiert: Wie ist unter restaurativem Gesichtspunkt mit einem tiefen Kavitätenrand umzugehen? Wann und wie sollte chirurgisch interveniert werden? Welcher ist der beste Zeitpunkt für die definitive restaurative Versorgung nach einer chirurgischen Intervention? Die mittlerweile verfügbaren Restaurationsmaterialien und Adhäsivtechniken ermöglichen minimalinvasive Behandlungsansätze und damit einen umfangreichen Substanzerhalt und helfen dabei, unerwünschte Reaktionen der parodontalen Gewebe zu vermeiden. Je nach klinischer Ausgangslage kommen bei subgingivalen Kavitätenrändern drei Behandlungsoptionen in Betracht. Liegt der Rand maximal 1,5 mm unter dem Gingivarand, ist eine Anhebung des Kavitätenrands unter Kofferdam möglich, was eine optimale Restauration und Weichgewebeintegration erlaubt. Liegt der Kavitätenrand mehr als 1,5 mm unter dem Gingivarand, ist vor der Restauration eine chirurgische Intervention erforderlich. Liegt der Rand noch mindestens 2 mm über dem Knochen, wird ein ästhetisches suprakrestales Gewebemanagement (Supracrestal Tissue Esthetic Management, STEM) durchgeführt. Das heißt, es genügt eine Osteoplastik, um das suprakrestale Attachment neu zu etablieren und die restaurative Behandlung durchführen zu können. Eine Ostektomie ist nicht nötig. Liegt der Kavitätenrand weniger als 2 mm koronal zum Knochenkamm, ist eine Kronenverlängerung mit einer minimalen Ostektomie und anschließenden Osteoplastik indiziert.