Ziel: Ziel dieser retrospektiven Studie war es, in einer Patientenkohorte mit parodontaler Minimalversorgung, dass heißt mit konsequent nichtchirurgischer Parodontalbehandlung und weniger als zwei unterstützenden Parodontaltherapie(UPT)-Terminen pro Jahr, Zahnverluste und parodontale Entzündungsparameter über einen Beobachtungszeitraum von 2,5 bis 10,7 Jahren auszuwerten.
Material und Methode: Die Patientenakten nichtchirurgisch behandelter Parodontalpatienten wurden auf vollständige parodontale Untersuchungsdaten vor Behandlungsbeginn (T0), nach der aktiven Parodontaltherapie (T1) und nach ≥ 2,5 Jahren UPT (T2) geprüft. Rauchen, bestehender Diabetes mellitus, das Alter (mindestens 18 Jahre), der Plaqueindex (Plaque Control Record, PCR), der Gingivaindex, das Sondierungsbluten, der Anteil von Resttaschen, die UPT-Adhärenz und die Zahl wahrgenommener UPT-Termine wurden als Risikofaktoren für Zahnverlust untersucht.
Ergebnisse: Insgesamt 132 Patienten (76 Frauen, Durchschnittsalter 56,7 ± 10,3 Jahre) wurden in die Auswertung eingeschlossen. Der mittlere Beobachtungszeitraum (T1–T2) lag bei 4,5 ± 1,6 Jahren. Insgesamt 26,5 % der Patienten verloren zusammengenommen 118 Zähne (0,5 Zähne/Patient, 0,12 Zähne/Patient/Jahr). Für die Plaque- und Blutungsparameter wurden ermittelt: 59,77 ± 28,07 % mittlerer PCR, 47,46 ± 34,12 % mittlerer Papillen-Blutungsindex und 33,46 ± 21,52 % mittleres Sondierungsbluten: Als patientenbezogene Risikofaktoren für Zahnverlust wurden die Dauer der UPT (p = 0,013) und das Sondierungsbluten zum Zeitpunkt T2 (p = 0,048) identifiziert.
Schlussfolgerung: Die parodontale Minimalversorgung geht mit einer Erhöhung des Sondierungsblutens, des Papillen-Blutungsindex und des PCR einher. Das zeigt, dass sich die fehlende konsequente Durchführung chirurgischer Maßnahmen (falls nötig) und die anschließende Überführung in eine regelmäßig UPT, verbunden mit unzureichenden Verhaltensänderungen bezüglich der häuslichen Mundhygiene und fehlender Korrektur möglicher proinflammatorischer Ernährungsgewohnheiten, negativ auswirken. Außerdem wurde eine relativ geringe Zahnverlustrate beobachtet und die UPT-Dauer als Risikofaktor für den Zahnverlust identifiziert.
Keywords: nichtchirurgische Parodontaltherapie, parodontale Risikofaktoren, unterstützende Parodontaltherapie, Zahnverlust