PubMed-ID: 24364193Seiten: 209-224, Sprache: Englisch, DeutschWeggen, Tjerk / Schindler, Hans J. / Kordaß, Bernd / Hugger, AlfonsFür Patienten mit schmerzhaften kraniomandibulären Dysfunktionen (CMD) wurden eine erhöhte Aktivität im Ruhe-EMG (Elektromyografie), eine Reduktion im EMG während der maximalen volontären Kontraktion und eine Verschiebung hin zu niedrigeren Frequenzen des mittleren/medianen Leistungsspektrums (MPF) im EMG beschrieben. Es ist jedoch unklar, ob diese elektrophysiologischen Phänomene mit einer, im Therapieverlauf festgestellten, Symptomverbesserung bei Patienten mit myofaszialen Schmerzen korrelieren. Das Ziel dieser Studie war die Ermittlung der therapeutischen Wirkungen zweier unterschiedlicher Schienenkonzepte (Standardmethode und ein komplexes Schienenverfahren mit zusätzlicher transkutaner elektrischer Nervenstimulation, TENS) über einen Zeitraum von zwölf Wochen unter Verwendung klinischer Zielparameter und EMGAufzeichnungen. Hierbei prüften die Autoren die Hypothesen, dass bei den beiden evaluierten Maßnahmen im Behandlungsverlauf parallele Veränderungen zu beobachten wären und dass die unterschiedlichen Schienenkonzepte im Hinblick auf die untersuchten Variablen keine unterschiedlichen Untersuchungsparameter aufweisen würden. In zwei zufällig ausgewählten Gruppen zu jeweils 20 Patienten mit nicht chronifizierten myofaszialen Schmerzen wurde der klinische Verlauf nach der Eingliederung einer Schiene über einen Zeitraum von zwölf Wochen dokumentiert. Parallel zur elektromyografischen Aufzeichnung wurden die klinischen Parameter Schmerzintensität und Palpationsempfindlichkeit untersucht. Ein individuell gematchtes gesundes Probandenkollektiv lieferte die Kontrollwerte. Obgleich keine Korrelation zwischen dem Verlauf der Verbesserung der Symptome und signifikanten Veränderungen der EMG-Daten bestand, unterschied sich die MPF zwischen den gesunden Probanden und den Patienten signifikant (p 0,05). Die therapeutische Wirkung der in den beiden Patientengruppen eingesetzten Schienentypen unterschiedlicher klinischer Komplexität unterschied sich signifikant (p 0,05) zugunsten der komplexen oralen Apparatur; ferner wurde eine erhebliche (p 0,001), jedoch temporäre, Linderung der Schmerzen durch die zusätzliche TENS erzielt. Die Besserung der Symptome bei Patienten mit nicht chronifizierten myofaszialen CMD-bedingten Schmerzen, die mit Schienentherapie behandelt werden, verläuft nicht parallel zu signifikanten Änderungen der EMG-Daten. Die MPF ist jedoch möglicherweise dazu geeignet, zwischen gesunden Probanden und Patienten zu unterscheiden. Schienen unterschiedlicher klinischer Komplexität unterscheiden sich auch hinsichtlich ihrer therapeutischen Wirkung auf Patienten mit nicht chronischen myofaszialen Schmerzen. Eine deutliche aber zeitlich begrenzte Linderung der Schmerzen kann durch eine zusätzliche Muskelstimulation mittels TENS erzielt werden.
Schlagwörter: myofasziale Schmerzen, kraniomandibuläre Dysfunktion, EMG, TENS, MPF, Okklusionsschiene