EditorialPages 639-640, Language: GermanFrankenberger, RolandPages 645-646, Language: GermanDer Erfolg der direkten Füllungstherapie mit Kompositmaterialien ist primär ein Verdienst der AdhäsiveMit dem Thema „Dentaladhäsive“ geht das Format „Experten Hearings – zu Gast bei Quintessence Publishing“ in die zweite Runde. Diesmal lud der amtierende Chefredakteur der Quintessenz Zahnmedizin, Univ.-Prof. Dr. Roland Frankenberger, ausgewählte Experten in das Berliner Verlagshaus. Die Teilnehmer erarbeiteten gemeinsam Statements, die den Kolleg/-innen in den Praxen eine bessere Orientierung bei der Auswahl des geeigneten Adhäsivsystems geben sollten.
Pages 649-662, Language: GermanFrankenberger, Roland / Hickel, Reinhard / Schmalz, Gottfried / Schwendicke, Falk / Wolff, DianaDie Prävention der Primärkaries ist in der Bundesrepublik Deutschland sehr erfolgreich, 50 % weniger direkte Restaurationen in 30 Jahren sind ein großer Erfolg. Zugleich hat ein Paradigmenwechsel weg von den klassischen Black-Präparationsregeln und hin zu substanzschonendem und minimalinvasivem Vorgehen stattgefunden. Es gibt vor dem Hintergrund des Amalgamverbots aktuell mehrere neue und vielversprechende selbstadhäsive Materialien und Materialgruppen auf dem Markt. Die klinische Datenlage ist allerdings extrem unterschiedlich. Die Indikation für direkte Seitenzahnrestaurationen hängt heute nicht nur von der Kavitätengröße ab, sondern von zahlreichen anderen Faktoren wie Compliance (vulnerable Gruppen), Kariesrisiko, Parafunktionen/Bruxismus etc. Das bedeutet, dass nicht ein Material Amalgam ersetzen wird, sondern dass der Einsatz von Alternativmaterialien indikationsbezogen erfolgen muss. In bestimmten Indikationsbereichen sind hochvisköse Glasionomerzemente (GIZ), GIZ-Komposit Hybrid-Materialien oder Alkasite gut einsetzbar und haben das Potenzial für eine Basisversorgung, wobei im Einzelfall und je nach Einsatzgebiet variierende Überlebenszeiten auftreten können und werden. Deshalb muss der Zahnarzt bzw. die Zahnärztin in Absprache mit den Patientinnen und Patienten individuell entscheiden, welches Material in der jeweiligen Indikation infrage kommt.
Manuskripteingang: 04.08.2024, Manuskriptannahme: 19.08.2024
Keywords: Glasionomerzement (GIZ), Kunststoff-modifizierter Glasionomerzement (KM-GIZ), Glashybrid, Komposit-Hybride, selbstadhäsiv
Pages 665-682, Language: GermanStaehle, Hans JörgEine ZeitzeugenbetrachtungDas in der restaurativen Zahnheilkunde bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts vorherrschende Prinzip der Makroretention wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts von der Mikroretention sukzessive abgelöst und seit Anfang des 21. Jahrhunderts mehr und mehr verdrängt. Dieser Weg hat sich trotz zahlreicher Rückschläge, Verwerfungen und Irrwege durchgesetzt und alle Disziplinen der Zahnmedizin befruchtet. Ein Zurück zur Makroretention ist zwar nicht auszuschließen, nach aktuellem Wissensstand aber unwahrscheinlich. Die heute realistisch gewordenen Zielsetzungen der frugalen Zahnmedizin, die ohne die Verbreitung adhäsiver Kunststoffe nicht denkbar sind, würden sich bei einer solchen Rückwärtsentwicklung kaum verfolgen lassen. Der vorliegende Zeitzeugenbericht präsentiert einige Meilensteine von den 1970er-Jahren bis heute.
Manuskripteingang: 10.05.2024, Manuskriptannahme: 20.06.2024
Keywords: Makroretention, Mikroretention, adhäsive Zahnmedizin, frugale Zahnmedizin, Geschichte der Komposite und der Adhäsive, Amalgam
Pages 685-698, Language: GermanSchmalz, Gottfried / Widbiller, MatthiasAmalgam in der Zahnmedizin ist demnächst nicht mehr verfügbar. Dieser Wechsel könnte die langjährige Diskussion um die Biokompatibilität beenden, wirft aber auch neue Fragen auf: Wird dadurch wirklich alles besser? Im Folgenden werden die verfügbaren Alternativen zu Amalgam hinsichtlich ihrer Biokompatibilität und möglicher gesundheitlicher Folgen durch freigesetzte Inhaltsstoffe diskutiert. Anhand von 10 Thesen soll aufgezeigt werden, dass die Biokompatibilität von Füllungsmaterialien auch in Zukunft von großer klinischer Bedeutung sein wird und dass – bedingt durch die sehr heterogene Zusammensetzung vieler dieser Materialien – nicht zwingend alles besser, sondern eher komplexer wird.
Manuskripteingang: 28.06.2024, Manuskriptannahme: 25.07.2024
Keywords: Amalgam, Füllung, Biokompatibilität, Toxizität, Komposit, Glasionomer
Pages 701-707, Language: GermanSchwendicke, FalkMit dem geplanten „Phase out“ von Dentalamalgam in der Europäischen Union erhält die Frage der Amalgamalternativen neue Relevanz. Der vorliegende Artikel beleuchtet Glasionomere und erläutert, ob und wann diese Materialklasse als Amalgamalternative einsetzbar ist.
Manuskripteingang: 17.04.2024, Manuskriptannahme: 25.07.2024
Keywords: Amalgam, Füllung, Glasionomer, Komposit, Langlebigkeit
Pages 709-715, Language: GermanIlie, NicoletaDer Artikel beleuchtet die wichtigsten Materialentwicklungen und Behandlungstrends, die eine vereinfachte, effiziente und zugleich ästhetische Restauration ermöglichen. Neben Kompositen, die sich in dicken Schichten auftragen lassen, sich farblich an die Umgebung anpassen, schnell belichtet werden können oder selbstadhäsiv bzw. bioaktiv sind, werden auch eine Reihe hybrider Materialien vorgestellt und kritisch betrachtet.
Manuskripteingang: 20.06.2024, Manuskriptannahme: 25.07.2024
Keywords: Kunststoffbasierte Komposite, Bulk-Fill, universell chromatisch, Glasionomerzement (GIZ)
Pages 717-722, Language: GermanTauböck, Tobias T.Bioaktive „smarte“ Restaurationsmaterialien, die neben dem Ersatz verloren gegangener Zahnhartsubstanz therapeutisch wirkende Ionen freisetzen und auf kariogene Umgebungsbedingungen reagieren können, sind von großem Interesse für die zahnärztliche Füllungstherapie. Vielversprechende Entwicklungen befassen sich mit bioaktven Gläsern als reaktive Zusätze für Adhäsivsysteme und Komposite. Durch diese Modifikation erlangen die Materialien antibakterielle und pH-Wert-regulierende Eigenschaften sowie die Fähigkeit zur Remineralisation von Zahnhartsubstanz und Bildung von Hydroxylapatit. Die klinische Datenlage zu bioaktiven Füllungsmaterialien ist allerdings noch begrenzt, da der Großteil an vorhandener Evidenz auf In-vitro-Untersuchungen basiert und aktuell lediglich Studien mit vergleichsweise kurzen klinischen Beobachtungszeiträumen vorliegen. Eine abschließende klinische Bewertung dieser reaktiven Biomaterialien steht somit noch aus.
Manuskripteingang: 18.07.2024, Manuskriptannahme: 25.07.2024
Keywords: Bioaktivität, Bioglas, bioaktive Komposite, Remineralisation, Hydroxylapatit
Pages 725-731, Language: GermanLührs, Anne-KatrinAdhäsivtechnik subgingival – ist das jetzt auf einmal erlaubt oder laufen wir sehenden Auges ins „adhäsive Verderben“? Diese Frage lässt sich primär zunächst mit einem klaren „Jein“ beantworten. Ist eine „Kontaminationskontrolle“ (früher: absolute Trockenlegung) möglich, so kann auch in Grenzbereichen adhäsiv restauriert werden. Dabei erfolgt die Kontaminationskontrolle weitestgehend ohne Kofferdam, sondern mit geeigneten Matrizensystemen, die patientenindividuell modifiziert werden können. Durch Kombination verschiedener Hilfsmittel können auch primär nicht isolierbare Defekte adhäsiv-restaurativ versorgt werden. Aber auch hier gilt: „Fast trocken“ gibt es nicht, bei inadäquater Kontaminationskontrolle sollte vom Einsatz der Adhäsivtechnik abgesehen werden. Weiterhin muss mit einer Kontamination der Kavität mit Blut, Speichel oder Adstringentien im Vorfeld der Isolation durch Anpassung des adhäsiven Prozederes entsprechend verfahren werden.
Manuskripteingang: 01.07.2024, Manuskriptannahme: 25.07.2024
Keywords: Komposit, Adhäsivtechnik, subgingival, Kontaminationskontrolle, Matrizentechnik
Pages 733-737, Language: GermanFrankenberger, RolandViele Aspekte zu Amalgamalternativen werden in dieser Schwerpunktausgabe profund erörtert. Daher beschränkt sich dieser kurze Beitrag darauf, die wesentlichen klinisch relevanten Laborparameter (Biegefestigkeit, Abrasionsresistenz, Schmelz- und Dentinhaftung in vitro) und Arbeitsparameter (Fehlerquellen, Zeitaufwand in vitro vs. in vivo) zu skizzieren. Dabei zeigt sich: Generell sind adhäsiv verankerte Komposite hinsichtlich der meisten Laborparameter deutlich überlegen, was aber nicht bedeutet, dass selbstadhäsive Füllungsmaterialien kein gutes klinisches Potenzial aufweisen. Der größte Unterschied zwischen adhäsiven und selbstadhäsiven Materialien liegt im Zeitaufwand. Minimalinvasivität – also die in der Regel zeitraubende kompromisslose Schonung gesunder Zahnhartsubstanz – und effektive Trockenlegung bei gebondeten Kompositrestaurationen spielen bezüglich des individuellen Zeitaufwands in einer völlig anderen Liga.
Manuskripteingang: 04.08.2024, Manuskriptannahme: 19.08.2024
Keywords: Glasionomerzement (GIZ), Komposit, Sekundärkaries, Minimalinvasivität, Biegefestigkeit, Abrasion, Schmelzhaftung, Dentinhaftung, Zeitaufwand
Pages 739-748, Language: GermanLohbauer, UlrichDas Ziel dieser Arbeit ist es, die Auswirkungen einer verkürzten Polymerisationszeit von 3 Sek. mit einer Hochleistungs-LED auf Komposite in Bezug auf ihre biaxiale Biegefestigkeit und Ermüdungsbeständigkeit zu prüfen und diese mit einer Standard Halogen-Belichtung von 20 Sek. sowie mit industriell polymerisierten CAD/CAM-Kompositblöcken zu vergleichen. Alle Testergebnisse der direkten Komposite überstiegen den Grenzwert der ISO-Norm 4049 für die Biegefestigkeit von 80 MPa und auch das indirekte Kompositmaterial für das CAD/CAM-Verfahren lag über der Mindestbiegefestigkeit von 100 MPa. Das Produktsystem aus der LED-Lampe und dem Bulk-Fill-Komposit kann als geeignet angesehen werden. Ein „Off label use“ anderer Materialien zusammen mit der LED-Lampe im 3s Cure-Programm-Modus ist nicht empfehlenswert, da dies zu einer Abnahme der biaxialen Biegefestigkeit und Ermüdungsbeständigkeit führt. Im Gegensatz zu dieser Laborstudie wird zudem in der Praxis durch Überlagerung verschiedener Einflussfaktoren der Langzeiterfolg einer Restauration beeinflusst.
Manuskripteingang: 20.06.2024, Manuskriptannahme: 25.07.2024
Keywords: Polymerisation, Komposit, Lebensdauer, biaxiale Festigkeit, zyklische Ermüdung
PraxismanagementPages 749, Language: GermanBildgebende VerfahrenPages 751, Language: GermanSchulze, DirkAtlasPraxismanagementPages 753-756, Language: GermanCzerny, CarstenAbrechnungPraxismanagementPages 759-760, Language: GermanZurstraßen, ArnoRechtsfragenPraxismanagementPages 761-763, Language: GermanBischoff, Johannes G.Steuerrecht – Praxisgewinn, aber kein Geld auf dem Konto? So behalten Sie Verbindlichkeiten langfristig im Blick und bleiben „flüssig”